Kannst du uns ein wenig über dich und was du tust erzählen?
Um etwas über mich zu erzählen, muss ich zunächst ein wenig von meinem Hintergrund berichten. Ich glaube, wir sind eine Mischung aus dem, woher wir kommen, was wir bis jetzt getan haben und was wir von jetzt an tun möchten. Ich komme aus einer Familie, die wie viele andere, eine Menge Schwierigkeiten durchgemacht hat. Ich bin die Schwester von ausschließlich ;) Brüdern, ich habe Fremdsprachen an der CA Foscari Universität in Venedig studiert, ich habe seit 1997 in vielen wunderschönen Städten im Ausland gelebt, ich bin seit 25 Jahren mit einem ganz besonderen Menschen verheiratet und ich führe gemeinsam mit meinen Brüdern das Familienunternehmen Barena Venezia. Genauer gesagt bin ich Creative Director der Women‘s Linie. Das bedeutet, ich folge meiner Vorstellung von Ästhetik, die wiederum von meinem Hintergrund und meinen täglichen Ideen beeinflusst wird.
Was bedeutet das Wort „Stark” für dich?
Du musst stark sein, um alltägliche Hindernisse zu meistern. Es gibt keinen Erfolg ohne große Anstrengungen und du musst stark sein, um bei jeder neuen Herausforderung eine große Anstrengung vollbringen zu können. Dabei geht es nicht um finanzielle Stärke oder Überlegenheit gegenüber anderen. Wir können stark sein, indem wir die Situation, in der wir uns befinden, verstehen. Indem wir uns dazu entscheiden zuzuhören und offen zu sein. Stark zu sein bedeutet immer wieder, sein Bestes zu geben und sich nicht von Hindernissen besiegen zu lassen.
Was bedeutet es in deiner Position stark zu sein?
In meiner Position stark zu sein bedeutet niemals aufzugeben. Es bedeutet, jeden Tag mein Bestes zu geben, mit den Menschen, die ich treffe und auch mit meiner Familie. Es ist alles andere als einfach, mit Verwandten zu arbeiten... Aber für mich ist es das, wo ich sein möchte. Deswegen arbeite ich jeden Tag daran, unser Familienteam zu einem Vorbild zu machen. In dieser besonderen Situation kann stark sein manchmal bedeuten, sich Raum zu nehmen, den richtigen Abstand von alltäglichen Herausforderungen und Ruhe zu finden, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Wie hat sich deiner Meinung nach die Bedeutung des „stark seins” in den letzten Jahren entwickelt? Welche Bedeutung hat es heutzutage für dich eine starke Frau zu sein? Kannst du ein konkretes Beispiel teilen, wo du stark warst?
Ja,„stark sein” als Frau hat sich sehr weiterentwickelt. Es geht immer weniger darum, gegen etwas zu kämpfen, sondern viel mehr darum sich bewusst zu werden, wozu wir fähig sind. Sich stark zu fühlen ist die einzige Möglichkeit stark zu sein. Man ist stark, wenn man an sich selbst glaubt, wenn man seine Stärke nicht zeigen muss, weil man weiß, dass sie da ist. Stark sein bedeutet auch weise und mitfühlend zugleich zu sein. Wenn es verschiedene Sichtweisen mit meinen Brüdern gibt, versuche ich das beizubehalten. Das zu tun, was für das Unternehmen am Besten ist und gleichzeitig nicht zu vergessen, dass wir eine Familie sind, ist nicht immer einfach. Das ist der Moment, in dem ich eine starke Frau sein muss: weise, mitfühlend, positiv. Ich versuche ein Beispiel zu sein. Das bedeutet stark sein in meiner Position.
Wie schaffst du es, im Alltag stark zu bleiben?
Ich habe einen starken Glauben, der vom buddhistischen Mentor Daisaku Ikeda inspiriert ist. Ich chante jeden Tag ‘Nam Myoho Renge Kyo’, um glücklich in dieser Welt zu sein und um mich jeden Tag daran zu erinnern, dass wir alle miteinander verbunden sind und alle einen Unterschied bewirken können.
ANDREA NIROUMAND, Entrepreneur and Interior Designer, By Andy INTERIORDESIGN
ENG - Can you tell us a bit more about yourself and what you do?
My name is Andrea Niroumand, born in 1958. I grew up with four siblings, have two wonderful sons, and two enchanting grandchildren. I am married but we’ve been separated for two years. I love traveling, discovering new cultures, and spending time with my amazing family. I adore people and enjoy connecting with many fantastic women in my circle. I am an entrepreneur by passion. I worked 14 years as a fashion designer with my own successful label. I then founded an internet agency after retraining, which I handed over to my son. Since 2016, I’ve been working as an interior designer under the label By Andy INTERIORDESIGN. I love my profession and the associated travels to international fairs.
What does the word “strong” mean to you?
I consider it strong when one can independently navigate through life, find self-love, yet not lose sight of the outside world. Strength is not only for oneself but also for one‘s family, friends, and colleagues. For me, strength means making good decisions, enduring challenges without despairing, using one‘s strengths for others, and showing courage and civic responsibility when needed.
In your position, what does it mean to be strong?
Finding solutions in difficult situations, constantly evolving, being curious about all new challenges that life presents, and continuous learning. Those are aspects that are essential to me. Not despairing in the face of setbacks, staying positive, thinking along for others, not losing sight of the goal, and having visions for the future make me strong. My motto: Nothing is impossible!
How do you think the notion of “being strong” has evolved in the past years? What does it mean to be a strong woman today? Can you share a specific example of when you needed to be strong in your position?
For women, it is more important than ever today to be strong and not hide behind men. Always fighting for financial independence, even with children! We are fortunate to live in a country that allows us to live independently. Being able to emerge stronger after a crisis was a completely new experience for me, but it has brought my personal development further. With the separation from a 40-year relationship, it was extremely difficult for me to stay strong. The ground was pulled from under my feet, and my despair was profound. However, my main goal was not to let hate arise from love. I succeeded, and as a result, I feel incredibly strong, living in harmony with the world again. Now I enjoy my freedom to the fullest and am deeply relaxed and happy. Nothing can really come in the way now.
How do you manage to stay strong in everyday life?
The most important thing for me is my physical strength. I need to keep my body active with sports and movement, provide it with the best food, not forget about good wine, and indulge it with a cocktail of the finest cosmetics. I still love clothing from good designers and take joy in styling. My motto here is: Make yourself happy; your reflection will thank you :-)
DE - Kannst du uns ein wenig über dich und was du tust erzählen?
Mein Name ist Andrea Niroumand, Jahrgang 58, ich bin mit vier Geschwistern aufgewachsen, habe zwei wundervolle Söhne und zwei zauberhafte Enkelkinder. Ich bin verheiratet, lebe aber seit zwei Jahren getrennt. Ich liebe Reisen, neue Kulturen zu entdecken und meine tolle Familie. Außerdem genieße ich den Kontakt mit meinen Mitmenschen und vielen tollen Frauen in meinem Umfeld. Ich bin Unternehmerin aus Leidenschaft. War 14 Jahre als Modedesignerin mit eigenem Label erfolgreich, habe nach einer Umschulung eine Internet Agentur gegründet, die ich meinem Sohn übergeben konnte und bin nun seit 2016 als Interior Designerin, unter dem Label By Andy INTERIORDESIGN, tätig. Ich liebe meinen Beruf und die damit verbundenen Reisen zu internationalen Messen.
Was bedeutet das Wort „Stark” für dich?
Ich finde es stark, wenn man sein eigenes Leben unabhängig meistern kann, eine Liebe zu sich findet, aber dennoch den Blick für die Außenwelt nicht verliert. Stark muss man nicht nur für sich selbst sein, sondern auch für seine Familie, Freund:innen und Mitarbeiter:innen. Stärke bedeutet für mich: gute Entscheidungen treffen, etwas aushalten, ohne zu verzweifeln, die eigenen Stärken für andere einsetzen, Mut und Zivilcourage zeigen, wenn es darauf ankommt.
Was bedeutet es in deiner Position „Stark” zu sein?
Auch in schwierigen Situationen Lösungen zu finden, mich ständig weiterzuentwickeln, neugierig auf alle neuen Herausforderungen zu sein, die das Leben uns präsentiert und ständiges Lernen. Das sind Aspekte, die für mich sehr wichtig sind. An Schicksalsschlägen nicht zu verzweifeln, stets positiv bleiben - das macht mich stark. Für andere mitdenken, das Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren und Visionen für die Zukunft zu haben. Mein Motto: Geht nicht - gibt‘s nicht!
Wie hat sich deiner Meinung nach die Bedeutung des „stark seins” in den letzten Jahren entwickelt? Welche Bedeutung hat es heutzutage für dich eine starke Frau zu sein? Kannst du ein konkretes Beispiel teilen, wo du stark warst?
Für die Frau ist es heute wichtiger denn je, stark zu sein und sich nicht mehr hinter dem Mann zu verstecken. Stets um finanzielle Unabhängigkeit zu kämpfen, auch wenn man Kinder hat! Wir haben das Glück in einem Land zu leben, das es uns ermöglicht, unabhängig leben zu können. Nach einer Krise gestärkt herauskommen zu können, war für mich eine vollkommen neue Erfahrung, die mich dennoch in meiner persönlichen Entwicklung weitergebracht hat. Nach der Trennung einer 40-jährigen sehr guten Beziehung war es für mich äußerst schwer, stark zu bleiben. Der Boden unter den Füßen wurde mir weggezogen und meine Verzweiflung war sehr groß. Mein wichtigstes Ziel war es allerdings, aus Liebe keinen Hass entstehen zu lassen. Ich habe es geschafft, diese schwierige Phase zu bewältigen und fühle mich dadurch unheimlich stark und lebe wieder mit der Welt im Einklang. Nun genieße ich meine Freiheit in vollen Zügen und bin zutiefst entspannt und glücklich. Jetzt kann eigentlich nichts mehr kommen.
Wie schaffst du es, im Alltag stark zu bleiben?
Das Wichtigste für mich ist meine körperliche Stärke. Ich muss meinen Körper mit Sport und Bewegung auf Trab halten, ihm nur das beste Essen gönnen, guten Wein nicht zu vergessen und ihn mit einem Cocktail aus bester Kosmetik verwöhnen.
Außerdem liebe ich immer noch Kleidung von guten Designern und erfreue mich nachhaltig am Styling. Mein Credo hierbei ist: Mach Dich glücklich, Dein Spiegelbild dankt es Dir :-)
—
KARIN HETTEGGER, Hotel Management and Hostess of DAS EDELWEISS Salzburg Mountain Resort
ENG- Can you tell us a bit more about yourself and what you do?
I am Karin Hettegger, and for the past 6 years, I have been co-managing DAS EDELWEISS Salzburg Mountain Resort with my husband. We employ 200 staff members and continuously strive to live our service-oriented philosophy and hospitality for our guests. Warmth in a house is essential to lead a harmonious and outstanding hotel resort. The structural component is one thing – the service provided to guests with heart and emotion is another. We deal daily with processes on how to improve and enhance the quality within the hotel. How can we truly make guests happy and excited, and how can we achieve this with top economic performance? These are things that drive and motivate me every day. I am inspired by the joy our guests radiate when they rave about their stay at DAS EDELWEISS and the surrounding landscape.
What does the word “strong” mean to you?
Being strong means: knowing what makes you happy and satisfied. Being strong means: inspiring others through your own enthusiasm. Being strong means: motivating others and having a passion for something. Being strong means: enduring unpleasant things at times but ultimately achieving a great goal!
In your position, what does it mean to be strong?
Motivating people and being a great role model! Maintaining inner contentment despite external influences and radiating that joy!
Can you share a specific example of when you needed to be strong in your position?
The development of our hotel from a 4 star hotel to a 5 star hotel resort. We closed the hotel for 8 months and still managed to retain many employees, making me not only strong as an employer but also as a family. Meanwhile, both the appearance of our hotel resort and internal work processes have changed fundamentally. We now look back on a strong team and happy, enthusiastic guests. To achieve all of this in a short period without jeopardizing the cohesion of the family is, for me, a strong performance.
How do you manage to stay strong in everyday life?
Staying strong in everyday life – the engine for that is my family, my inner contentment and motivation, and the enthusiastic feedback from our guests! Being a hostess is my passion in all its facets.
—
DE - Kannst du uns ein wenig über dich und was du tust erzählen?
Ich bin Karin Hettegger und leite seit sechs Jahren gemeinsam mit meinem Mann DAS EDELWEISS Salzburg Mountain Resort. Wir beschäftigen 200 Mitarbeiter:innen und sind stetig darum bemüht, dass wir gemeinsam unseren Servicegedanken und unsere Gastfreundschaft am Gast leben. Die Herzlichkeit in einem Haus ist unumgänglich, um ein harmonisches und großartiges Hotel-Resort zu führen. Die bauliche Komponente ist das Eine – die Serviceleistung am Gast mit Herz und Gefühl ist das Andere. Wir beschäftigen uns tagtäglich mit Prozessen, wie wir die Qualität im Haus verbessern und steigern können. Wie gelingt es uns, Gäste wirklich glücklich zu machen und zu begeistern und wie schaffen wir dies in einer top wirtschaftlichen Performance? Dies sind für mich Dinge, die mich jeden Tag antreiben und motivieren. Mich begeistert das Strahlen unserer Gäste – wenn Sie über Ihren Aufenthalt im DAS EDELWEISS und die umgebende Landschaft schwärmen.
Was bedeutet das Wort „Stark” für dich?
Stark sein bedeutet: zu wissen, was einen glücklich und zufrieden macht. Stark sein bedeutet: jemand anderen durch seine eigene Art zu begeistern. Stark sein bedeutet: andere zu motivieren und für etwas zu brennen. Stark sein bedeutet: zwischenzeitlich auch unangenehme Dinge auszuhalten und am Ende aber ein großartiges Ziel zu erreichen!
Was bedeutet es in deiner Position „stark” zu sein?
Menschen zu motivieren und eine großartige Vorbildfunktion zu sein! Die innere Zufriedenheit mit allen äußeren Einflüssen in Balance zu halten und diese Freude ausstrahlen!
Kannst du ein konkretes Beispiel teilen, wo du stark warst?
Die Entwicklung unseres Hotels vom 4 Sterne Hotel zu einem 5 Sterne Hotel-Resort. Den Hotelbetrieb haben wir für acht Monate geschlossen und konnten dennoch sehr viele Mitarbeiter:innen übernehmen. Das macht mich nicht nur als Arbeitgeberin stark, hier waren wir als Familie stark! Währenddessen hat sich sowohl das Aussehen unseres Hotel-Resorts von Grund auf verändert, als auch interne Arbeitsprozesse. Wir blicken nun auf ein starkes Team und glückliche und begeisterte Gäste. All das in kurzer Zeit zu stemmen und den Zusammenhalt der Familie nie gefährdet zu haben, ist für mich eine starke Performance.
Wie schaffst du es, im Alltag stark zu bleiben?
Stark bleiben im Alltag – der Motor dafür ist meine Familie, meine innere Zufriedenheit und Motivation sowie die begeisterte Rückmeldung unserer Gäste! Gastgeberin zu sein ist meine Leidenschaft in allen Facetten.
—
SIMONE HARTMANN, Managing Director and co-founder, Hartmann Consultants
ENG - Can you tell us a bit more about yourself and what you do?
With a degree in Marketing & Business Management and a solid background in the textile industry, I consult as a headhunter for global brand players and internationally positioned middle class companies in the fashion, sports, and lifestyle sectors.
My goal is to find future-ready top executives and board members for my clients who can withstand global crises and successfully navigate accelerated digital transformations. This requires the exchange of experience and knowledge, which is another primary concern for me and my managing partner, Nick Hartmann. Therefore, we bring the industry together several times a year to assess and discuss relevant business and societal developments and ultimately actively shape the future. Making the textile industry sustainable and, despite all challenges, ensuring it remains an innovative and attractive field of work is one of our main priorities.
What does the word “strong” mean to you?
For me, strong means, on the one hand, trusting your „inner compass“ and letting it guide you. On the other hand, strong means focusing on your strengths and living accordingly, not giving a stage to your weaknesses. Last but not least, strong means seeing the glass as half full, not half empty, and taking action instead of complaining. I try to instill this in my two children, aged 15 and 12, encouraging them to focus on the strong and good aspects of their lives.
In your position, what does it mean to be strong?
As co-managing director and shareholder of a personnel agency, one is a service provider through and through, caring about the well-being of clients. Acting as a problem solver, often under time pressure, crucial positions need to be filled quickly, discreetly, and sustainably. Sometimes, these prerequisites contradict each other in the recruitment process, and I must make it clear to clients, with all due respect, to avoid misplacements and compromises.
At times, I need to find strong arguments in my consulting role, explaining why it‘s worth slowing down, taking a more selective approach, or getting to know candidates from „out of the box“ industries. When the client fails to recognize achievements, ignores the difficulty level of a search, or misunderstands the team‘s commitment, I have to advocate for my team. Being strong then means returning a search assignment to the client and foregoing pending revenue.
How do you think the notion of “being strong” has evolved in the past years? What does it mean to be a strong woman today? Can you share a specific example of when you needed to be strong in your position?
Nowadays, being strong includes knowing one‘s vulnerable and weak side and allowing both men and women not to be strong at all costs. Unfortunately, it still happens far too often that my generation heroizes „being strong,“ while Gen Z and Millennials are already more advanced in this regard. Old-school hardliners tend to label the self-respect of these generations not as strength but as egocentrism, or dismiss them as soft, instead of attempting to understand the reasons behind this development. I believe that only those who embark on the journey to unfold their strengths can realize their visions for the future. If this „setting out on the journey“ is successful, it leads to personal and professional developments, making people of all ages satisfied and happy. My mother is the greatest role model for me when it comes to „strong women.“ In the 70s, she worked full-time in a male-dominated world while being a mother of two. In the Swabian countryside, this was anything but „normal,“ and I, as a child with a working mom, was considered an oddity, earning a lot of sympathy from my classmates. However, I liked the fact of being „special“ very much, as it allowed me to be independent from a young age — an indispensable strength in today‘s world. When both my mother and father passed away after severe illnesses, I had to mobilize many forces to learn to cope with this turning point. As a self-employed individual and a mother of two, I denied myself the luxury of falling into a deep hole. Instead, I immersed myself in my exciting profession and daily life, which helped me to move forward step by step, comprehend and accept the loss.
How do you manage to stay strong in everyday life?
The joy in my family and my profession keeps me strong in everyday life. As a communicative person, exchanging thoughts with family, friends, and like-minded people means a lot to me. Additionally, personal development in areas beyond pure work topics is an essential source of strength for me. For example, I am very interested in the power of Positive Psychology. In my opinion, a real game-changer is letting go of perfection, a must to stay strong in everyday life, which I achieve more or less successfully at different times.
—
DE - Kannst du uns ein wenig über dich und was du tust erzählen?
Mit einem Abschluss in Marketing & Business Management und fundierter Textilindustrie-Erfahrung berate ich als Headhunterin globale Markenplayer und den international aufgestellten Mittelstand der Fashion-, Sports- und Lifestyle-Branche.
Ich verfolge das Ziel, für meine Klient:innen zukunftskompetente Top-Executives und Board Mitglieder zu finden, die globalen Krisen trotzen und den beschleunigten digitalen Wandel erfolgreich meistern. Dabei bedarf es Erfahrungs- und Wissensaustausch, was mir und meinem Managing Partner, Nick Hartmann, ein weiteres Hauptanliegen ist. Deshalb bringen wir mehrfach im Jahr die Branche zusammen, um relevante Business- und Gesellschaftsentwicklungen einzuordnen und zu diskutieren und letztlich die Zukunft aktiv mitzugestalten. Mit der Textilbranche zukunftsfähig und trotz aller Herausforderungen, ein innovatives und attraktives Arbeitsfeld zu bleiben, ist eines unser Hauptanliegen.
Was bedeutet das Wort „Stark” für dich?
Stark bedeutet für mich zum einen, seinem „inneren Kompass” zu vertrauen und sich von ihm leiten zu lassen. Zum anderen ist stark für mich, sich auf seine Stärken zu fokussieren und entsprechend zu leben und seinen Schwächen keine Bühne zu geben. Last but not least, ist stark für mich, das Glas halb voll und nicht halb leer zu sehen und anstatt zu klagen zu handeln. Dies versuche ich meinen zwei Kindern, die 15 und 12 Jahre alt sind, mitzugeben und sie zu ermutigen, sich auf das Starke und Gute in ihrem Leben zu fokussieren.
Was bedeutet es in deiner Position „Stark” zu sein?
Als Co-Geschäftsführerin und Gesellschafterin einer Personalagentur ist man Dienstleisterin durch und durch und sorgt sich um das Wohl seiner Klient:innen. Man agiert als Problemlöser:in, wobei oft Zeitdruck herrscht. Wichtige Schlüsselpositionen müssen oftmals rasch und dabei diskret und nachhaltig besetzt werden. Diese Voraussetzungen schließen sich bei der Besetzung manchmal aus und dies muss seinen Klient:innen mit allem Respekt klar gemacht werden, um Fehlbesetzungen und Kompromisse zu vermeiden. Teilweise muss ich bei meiner Beratungstätigkeit starke Argumente finden, weswegen es sich lohnt, das Tempo rauszunehmen, selektiver vorzugehen oder „out of the box“ branchenfremde Kandidat:innen kennenzulernen. Wenn Leistungen seitens Klient:innen nicht erkannt werden, der Schwierigkeitsgrad einer Suche ignoriert wird oder das Engagement des Teams verkannt wird, muss ich mich für mein Team stark machen. Stark ist es dann, einen Suchauftrag an die Klient:innen wieder zurückzugeben und auf ausstehenden Umsatz zu verzichten.
Wie hat sich deiner Meinung nach die Bedeutung des „stark seins” in den letzten Jahren entwickelt? Welche Bedeutung hat es heutzutage für dich eine starke Frau zu sein? Kannst du ein konkretes Beispiel teilen, wo du stark warst?
Heutzutage gehört zum stark sein dazu, seine verletzliche und schwache Seite zu kennen und Männern, wie Frauen zuzugestehen, nicht um jeden Preis stark sein zu müssen. Leider kommt es immer noch viel zu häufig vor, dass meine Generation „Stark sein“ heroisiert, Gen-Z und Millennials sind hier bereits weiter. Old school Hardliner tendieren dazu, die Selbstachtung dieser Generationen nicht als Stärke, sondern als Egozentrik abzustempeln oder sie als verweichlicht abzutun, anstatt den Versuch zu unternehmen, die Gründe dieser Entwicklung nachzuvollziehen. Ich bin der Meinung, dass nur wer sich auf den Weg macht, seine Stärken zu entfalten, seine Zukunftsvorstellungen umsetzen kann. Gelingt dieses „sich auf den Weg machen”, entstehen persönliche wie berufliche Entwicklungen und das macht Menschen, egal welchen Alters, zufrieden und glücklich. Meine Mutter ist in Sachen „starke Frau“ das größte Vorbild für mich. Sie hat bereits in den 70er Jahren als zweifache Mutter Vollzeit in einer Männerwelt gearbeitet. Auf dem schwäbischen Land war das alles andere als „normal“ und ich war mit einer Working Mom ein Sonderling, der viel Mitleid seiner Klassenkamerad:innen erntete. Mir gefiel diese Tatsache des „besonders sein“ aber sehr, da ich mit den damit verbundenen Freiheiten bereits in jungen Jahren selbstständig war - eine unverzichtbare Stärke in der heutigen Zeit. Als meine Mutter und mein Vater beide nach schwerer Krankheit gestorben sind, musste ich viele Kräfte mobilisieren, um zu lernen, mit dieser Zäsur umzugehen. Als Selbstständige und Mutter von zwei habe ich es mir verwehrt, in ein großes Loch zu fallen. Stattdessen flüchtete ich in meinen spannenden Beruf und meinen Alltag, was mithalf, Schritt für Schritt weiterzugehen und den Verlust zu begreifen und anzunehmen.
Wie schaffst du es, im Alltag stark zu bleiben?
Die Freude an meiner Familie und an meinem Beruf lassen mich im Alltag stark bleiben. Als kommunikativer Mensch gibt mir der Austausch mit Familie, Freund:innen und Gleichgesinnten viel. Außerdem ist persönliche Fortbildung in Interessensgebieten jenseits der puren Arbeitsthematik ein wichtiges Kraftfeld für mich. Ich interessiere mich bspw. sehr für die Kraft der Positiven Psychologie. Ein echter Game Changer ist meines Erachtens die Verabschiedung von Perfektion, ein Muss, um im Alltag stark zu bleiben, was mir mal mehr und mal weniger gelingt.
—
LINDA BARBOSA FORTES, CEO, en vie e’éphémère
ENG - Can you tell us a bit more about yourself and what you do?
I am an optimistic, independent, self-ironic, solution-oriented, and impatient person, a Cologne resident by choice and I enjoy delving into new topics with curiosity and attention to detail. I am also the owner of the champagne brand en vie d‘éphémère. A week of digital detox led me to champagne, as I spent it as a harvest helper in the Champagne region. I learned so much new information that a passion for champagne grew within me. I started exploring the (German) champagne market and suddenly found a market gap that I decided to fill myself shortly thereafter. My old job as an artist manager in the media industry no longer fulfilled me. I had a strong desire for change and eventually quit to start my own business. At that time, I didn‘t really have any knowledge about champagne or entrepreneurship, but I had a lot of optimism, drive, determination, discipline, and a good idea. Today, I am a certified wine culture expert for Champagne and have been running my own small business for four years. With an ecologically grown, vegan champagne from non-industrial production, I offer a contemporary and exclusive alternative to well-known global brands.
What does the word “strong” mean to you?
Personally, strong primarily means resilience to me. I associate strong with the courage to stand up for oneself and take responsibility. Saying no is also part of it. I consider a person strong who follows their intuition and frees themselves from societal norms or their own rationality.
In your position, what does it mean to be strong?
I run my business as a one-woman show, which was a deliberate decision. It simplifies many things but can also push me to my limits. I am my own boss, employee of the month, motivator, and harshest critic. Many roles that should be in harmony with each other. Mental strength is important in my position to keep priorities in focus: those of the company without losing sight of my personal priorities and values – myself. A composed, strong presence is also important. There have been situations where, as a young woman in business, I was treated condescendingly or someone tried to explain the world to me without being asked. Being underestimated can also be advantageous. One must see things positively and approach them with a lot of humor. Strength is also needed to happily carry the champagne boxes around.
How do you think the notion of “being strong” has evolved in the past years? What does it mean to be a strong woman today? Can you share a specific example of when you needed to be strong in your position?
I think „being strong“ was previously more associated with authority, success, power, or a pronounced bicep. Fortunately, strong people today are also those who openly deal with their weaknesses. For example, when a public figure talks about their addictions, depression, or a misstep today, it is not dismissed as weakness but seen as strength. I find that to be a wonderful development. I‘ll put it this way: Where strong women are, neither a women‘s quota nor pedantic feminists are needed. I find a woman strong when she confidently follows her own path, is independent, knows how to assert herself, and, if necessary, frees herself from the traditional gender role – without losing her wonderful femininity. Recently, a delivery driver managed to tip over the pallet loaded with 480 champagne bottles during delivery. Instead of getting upset about the broken and scratched bottles for a long time – I can get quite angry – I obtained the footage from the surveillance camera and used the cinematic scene for an advertising campaign. Focusing on the „inner values,“ this generously discounted B-grade merchandise made my customers happy.
How do you manage to stay strong in everyday life?
Sport! Strength training, road cycling, yoga, meditation. This helps me clear my mind and stay focused. My physical strength strongly influences my mental strength. Additionally, I take a lot of time for myself. Withdrawal, reflection, and space for doing nothing are necessary for my inner balance and inspiration.
DE - Kannst du uns ein wenig über dich und was du tust erzählen?
Ich bin eine optimistische, eigensinnige, selbstironische, lösungsorientierte und ungeduldige Person, Wahlkölnerin und vertiefe mich gerne voller Neugierde und Detailverliebtheit in neue Themen. Ich bin außerdem Inhaberin der Champagnermarke en vie d’éphémère. Zum Champagner hat mich eine Woche Digital Detox geführt, die ich als Erntehelferin in der Champagne verbrachte. Dabei habe ich so viel Neues gelernt, dass eine Begeisterung für Champagner in mir wuchs. Ich fing an, mich mit dem (deutschen) Champagner Markt zu beschäftigen und fand plötzlich eine Marktlücke, von der ich kurz darauf entschloss, sie selbst zu füllen. Mein alter Job als Künstlermanagerin in der Medienbranche erfüllte mich nämlich wiederum nicht mehr. Ich hatte den großen Wunsch nach Veränderung und kündigte schließlich, um mein eigenes Unternehmen zu gründen. Weder von Champagner noch vom Unternehmertum hatte ich damals wirklich Ahnung. Dafür aber umso mehr Optimismus, Tatendrang, Willenskraft, Disziplin und eine gute Idee. Heute bin ich zertifizierte Weinkulturexpertin für Champagne und führe seit vier Jahren mein eigenes kleines Unternehmen. Mit einem ökologisch angebauten und veganen Champagner aus nicht-industrieller Produktion biete ich eine zeitgemäße und exklusive Alternative zu bekannten Weltmarken.
Was bedeutet das Wort „Stark” für dich?
Stärke bedeutet für mich persönlich in erster Linie Resilienz. Stärke verbinde ich mit Mut, für sich selbst einzustehen und Verantwortung zu übernehmen. Nein sagen zählt auch dazu. Ich finde eine Person stark, die ihrer Intuition folgt und sich dabei von gesellschaftlichen Normen oder der eigenen Vernunft frei macht.
Was bedeutet es in deiner Position stark zu sein
Ich führe mein Unternehmen als One-Woman-Show, was meine bewusste Entscheidung war. Es vereinfacht vieles und kann mich natürlich auch mal an meine Grenzen bringen. Ich bin mein eigener Chef, Mitarbeiter des Monats, Motivator und größter Kritiker. Viele Rollen, die in Einklang miteinander sein sollten. Mentale Stärke ist in meiner Position wichtig, um die Prioritäten im Blick zu behalten: Die des Unternehmens, ohne dabei meine persönlichen Prioritäten und Werte – mich – aus den Augen zu verlieren. Ein souveränes, starkes Auftreten ist auch wichtig. Es gab bislang einige Situationen, in denen man mit mir, als junge Frau, im Business abschätzig umgegangen ist oder mir ungefragt die Welt erklären wollte. Es kann schon auch von Vorteil sein, unterschätzt zu werden. Man darf die Dinge positiv sehen und mit ganz viel Humor nehmen. Stärke braucht es übrigens auch, um freudig die Champagner Kartons durch die Gegend zu tragen.
Wie hat sich deiner Meinung nach die Bedeutung des „stark seins” in den letzten Jahren entwickelt? Welche Bedeutung hat es heutzutage für dich eine starke Frau zu sein? Kannst du ein konkretes Beispiel teilen, wo du stark warst?
Ich denke, „stark sein“ wurde früher mehr mit Autorität, Erfolg, Macht oder einem ausgeprägten Bizeps assoziiert. Starke Menschen sind heute erfreulicherweise aber auch die, die offen mit ihren Schwächen umgehen. Wenn beispielsweise heute eine Person des öffentlichen Lebens über ihre Süchte, Depression oder einen Fehltritt spricht, wird das nicht als Schwäche abgetan, sondern gilt als Stärke. Ich finde, das ist eine herrliche Entwicklung. Ich sage es mal so: Wo starke Frauen sind, braucht es weder eine Frauenquote noch pedantische Feminist:innen. Ich finde eine Frau stark, wenn sie erhobenen Hauptes ihren eigenen Weg geht. Eine Frau, die unabhängig ist, sich durchzusetzen weiß und sich, wenn nötig, vom klassischen Rollenbild befreit – ohne dabei ihre wunderbare Weiblichkeit zu verlieren. Kürzlich hat ein Spediteur, bei der Anlieferung meine mit 480 Champagnerflaschen beladene Palette umgeworfen. Anstatt mich lange über die kaputten und zerkratzen Flaschen zu ärgern – mich in Rage bringen, das kann ich nämlich gut – habe ich das Material der Überwachungskamera besorgt und die filmreife Szene für eine Werbekampagne genutzt. Mit Fokus auf die „inneren Werte“ hat diese großzügig rabattierte B-Ware dann meine Kunden glücklich gemacht.
Wie schaffst du es, im Alltag stark zu bleiben?
Sport! Kraftsport, Rennrad, Yoga, Meditation. Das hilft mir, den Kopf frei zu bekommen und fokussiert zu sein. Meine physische Stärke überträgt sich sehr auf meine mentale Stärke. Außerdem nehme ich mir viel Zeit für mich selbst. Rückzug, Reflektion und Raum zum Nichtstun brauche ich für meine innere Balance und Inspiration.
