MB: Hallo Elisa! Ich freue mich schon sehr auf unsere Kooperation und die kommende Saison. Erzähl doch bitte ein bisschen über dich und deinen Showroom.
EG: Ich bin seit den 90er Jahren in der Branche. Angefangen habe ich mit eigenen Boutiquen in Zürich mit den besten Brands .Danach zog es mich nach Italien, wo ich zunächst wenig bekanntere Marken verkaufte. Heute ist mein Showroom in Mailand ein Treffpunkt für internationale Einkäufer, und wir sind auch in Paris präsent. Dein innovativer Ansatz hat mich beeindruckt – so entstand die Idee zu unserem gemeinsamen Projekt in Paris.
MB: Die Kooperation von Showrooms ist ein neues Konzept, aber ich glaube, das ist der richtige Weg für die Zukunft. Es bringt viele Vorteile, besonders auf internationaler Ebene. Was denkst du?
EG: Absolut. Zusammenarbeit schafft Effizienz, vor allem wenn die Partner gut zusammenpassen. Zwei Frauen, eine starke Designer-Auswahl und eine tolle Location in Paris – das ist eine kraftvolle Inszenierung!
MB: Mir geht es vor allem darum, Kreativität in der Markenpräsentation zu zeigen. Unsere Brands stehen in Konkurrenz zu großen, mächtigen Konzernen. Unser Vorteil ist unsere Flexibilität, Kreativität und Schnelligkeit. Kooperationen und gebündelte Kräfte sind der Schlüssel, um einen starken Gegenpol zu bilden.
EG: Zusammen sind wir stärker. Unsere Marken müssen durch kreative, aber verkäufliche Modelle überzeugen. Die Dynamik entsteht durch Vielfalt, nicht nur durch bekannte Brands. Unsere Mission ist es, unsere Marken zu relevanten Akteuren auf dem Markt zu machen – und genau das erkennen internationale Einkäufer bei uns.
MB: Genau! Ein weiterer Punkt ist die Verlässlichkeit. Natürlich geht es um Innovation und Begeisterung, die eine Marke wecken sollte. Aber wir, als Agentur, achten auch auf die Strukturen dahinter – Produktion und Verlässlichkeit. Einkäufer müssen sich darauf verlassen können, dass alles funktioniert. Was sind für dich die entscheidenden Faktoren, wenn du neue Marken aufnimmst?
EG: Innovation ist entscheidend! Sie überrascht und löst Emotionen aus. Genauso wichtig ist die Identität – eine Kollektion muss für sich selbst sprechen.
MB: Das ist momentan wirklich schwer zu finden, oder?
EG: Ja, das ist es, aber bei kleineren Marken gelingt es eher. Bei großen Labels ist Identität oft eine strategische Frage, während sie bei kleineren Marken essenziell ist. Am Ende muss eine spannende Identität entstehen, die einen echten Kaufanreiz bietet.
MB: Für mich kristallisiert sich heraus, dass Marken für Exzellenz stehen müssen. Und das Preisgefüge ist entscheidend – vor allem in Deutschland, wo der Markt sehr preissensibel ist. Ein Cashmere-Mantel aus Italien muss seinen Wert haben, aber wir wollen uns nicht an überzogenen Preispolitiken orientieren.
EG: Genau. Unser Markenportfolio bewegt sich zwischen den First Lines und den Low-Cost-Brands. Diese zwei Perspektiven beeinflussen den Endverbraucher, der entscheidet, wo er einkauft, basierend auf den Informationen, die er erhält. Deshalb ist es wichtig, klare Argumente zu liefern – das ist unsere Aufgabe im Showroom.
MB: Richtig. Was wir mit unseren unabhängigen Marken im Showroom versuchen, spiegelt sich auch im Multi-Brand-Handel wider. Dort müssen unsere Brands ebenfalls überzeugen. Frische Marken bringen das gewisse Etwas mit – sie erzeugen Excitement. Große Namen sehen wir überall, sowohl online als auch offline. Der Einzelhandel kann sich abheben, indem er eine individuelle Auswahl trifft und innovative, nicht überall distribuierte Brands präsentiert. Das lockt Konsumenten in die Läden.
EG: Als ehemalige Einzelhändlerin versuche ich immer, mich in die Perspektive der Einkäufer hineinzuversetzen. Unsere Priorität ist es, sicherzustellen, dass das, was wir anbieten, gut aufgenommen und erfolgreich umgesetzt wird auch im Verkauf. Genau das ist unsere Mission. In den letzten Jahren haben wir dadurch einen deutlichen Aufschwung erlebt. Wir beraten die Einkäufer individuell und ohne den Druck, wie bei Mono-Brands , bestimmte Umsatzziele zu erreichen. Das erlaubt uns, flexibel auf verschiedene Bedürfnisse einzugehen. Manchmal ist eine Kollektion stärker, manchmal schwächer, aber wir bieten Vertrauen und sorgen dafür, dass die Marken gut zum Multi-Brand-Sortiment passen und den Abverkauf fördern.
MB: Man merkt bei deinem Showroom einfach, dass du hinter jeder Marke stehst und sie wirklich gut findest. Es ist nicht nur eine beliebige Sammlung, sondern deine persönliche Auswahl, oder?
EG: Ja, absolut. Wir kuratieren jede Marke sorgfältig damit sie zu unserem Konzept passen und platzieren sie gezielt und wertig in selektionierten Stores weltweit . Uns ist es wichtig, die richtigen Argumente zu haben, um diese Marken erfolgreich in den Multi-Brand-Vertrieb einzuführen.
MB: Zum Abschluss noch eine andere Frage: Unser Saison-Thema ist „Momentum“. Was hält dich in der schnelllebigen Modewelt motiviert und schafft für dich ein Momentum?
EG: Meine Leidenschaft für Mode hat mich in diese Branche geführt – und nach Italien. Das war mein großes Momentum. Was mich motiviert, ist die Liebe zur Mode und die Beziehungen zu Menschen.
MB: Danke für das schöne Gespräch. Ich freue mich auf Paris mit dir und deinen Brands!
