The Heartbeat of April First

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From a personal milestone to a fashion landmark in Mitte

Carolin Dunkel, Founder of April First

DE

Dieses und alle weiteren Interviews sind auch als Podcast Version in unserem Melagence Podcast verfügbar.

Viele kennen dich, aber einige vielleicht noch nicht. Magst du ein bisschen was von dir erzählen?

Gerne. Ich heiße Carolin und bin die Gründerin von APRIL FIRST. Vor nun mehr als acht Jahren habe ich den Store in einer der schönsten Straßen in Berlin-Mitte eröffnet und seitdem viele Höhen und Tiefen durchlebt. Aber „here we are“ – ich liebe es!

Ich weiß, der Name APRIL FIRST ist super persönlich, aber viele werden sich wahrscheinlich fragen, woher der Name kommt. Magst du uns ein bisschen davon erzählen? 

Viele, die den Laden besuchen, fragen oft, ob ich April heiße. Die Geschichte hinter dem Namen des Ladens ist aber ganz einfach: Als ich mich entschied, mich selbstständig zu machen, wollte ich etwas, was im Gedächtnis bleibt. Lustigerweise haben sich jede Menge Leute immer an meinen Geburtstag erinnert, selbst als ich noch ein Kind war. 

Als es dann Verzögerungen bei der Eröffnung gab, schlug ein Freund vor: „Warum eröffnest du nicht am 1. April?“, da dies mein Geburtstag ist. Bei der Eröffnung wurde ich 30 Jahre alt. Daher war das Eröffnungsdatum für mich ein ganz besonderer Tag und seitdem feiere ich jedes Jahr einen zweifachen Geburtstag. 

Das ist schon super persönlich und ich weiß auch, dass du den Laden damals selbst renoviert hast. Das ist schon echt ein richtiges Herzensprojekt, oder?

Ja, es war und ist wie ein Baby für mich. Es ging nicht nur um Kleidung, sondern auch darum all das, was ich in den vergangenen Jahren gelernt habe oder wie ich aufgewachsen bin, miteinander zu vereinen – das heißt, Mode, Interior und all meine Leidenschaften und mein Können unter Beweis zu stellen. Bevor ich den Store eröffnet habe, machte ich während meiner Studienzeit unzählige Praktika, jobbte im Verkauf oder arbeitete bei MTV und Universal Music. Ich habe ein paar Jahre in New York gelebt und dort für diverse Modelabels und zu guter letzt in einer Agentur für Interior Design gearbeitet. So hatte ich viel Einblick, aber auch den Rundumblick, den es braucht, um sich selbstständig zu machen. Ich sehe es wie ein Puzzle. Mir ging es nicht nur darum, einfach die Wände zu streichen und ein paar Kleiderständer reinzustellen, ich wollte einen Kosmos kreieren. Ich habe dann zehn Monate, von der Idee bis zur Eröffnung, den Store geplant. 

Was würdest du sagen, ist das Konzept hinter deinem Store?

Ich war oft wie ein privater Concierge, habe Freunde und meinem Umfeld mit Tipps im Bereich Mode und auch darüber hinaus beraten, aber es letztlich nie professionell umgesetzt und monetarisiert. Ich nannte es immer mein ‚unnützes‘ Wissen. Irgendwann entstand daraus die Idee, einen Store genau nach meinen Bedürfnissen und mit meinen Lieblingsmarken aufzumachen. Ich suchte zu der Zeit nach Marken, die es derweil in Berlin oder Deutschland nicht gab. Meine Zeit in New York war hierbei ausschlaggebend. APRIL FIRST startete mit vielen amerikanischen Marken und ich war beispielsweise der erste Retailer in Deutschland, der Ulla Johnson eingekauft hat. Ich ließ die Ware noch zu meiner Freundin nach New York schicken, um sie dann zu importieren. So habe ich mit einigen Marken angefangen. Meine Vision damals als auch heute: Meinen Kundinnen ein etwas anderes Marken-Portfolio und eine besondere Selektion anzubieten. Das ist mein Alleinstellungsmerkmal. 

Und wie würdest du die Ästhetik hinter deiner Auswahl beschreiben?

Der Store spiegelt meinen persönlichen Stil wider. Wenn Freunde reinkommen, sagen sie oft: „Das bist so du”. Das ist wahrscheinlich das beste Kompliment. Ich muss mich nicht verbiegen, dafür ist der Store einfach zu klein und ich kann das einkaufen, woran ich selbst glaube und was ich selbst trage. Es ist mein persönlicher Stil, der sowohl feminin als auch minimalistisch sein kann. In den letzten Jahren habe ich diverse Trends kommen und gehen sehen und ich gehe natürlich auch hier mit der Zeit.

Das ist dann also ein Spiegelbild deiner Person und deines Stils! Wir haben dich bewusst für diese Edition ausgewählt, weil wir immer ein Season-Thema haben. Dieses Mal ist es "In the mood for love".  Wir haben Händler und Partner ausgesucht, die mit viel Herzblut und Leidenschaft hinter ihren Konzepten stehen. Würdest du sagen, dass du das aus einer großen Leidenschaft heraus machst? Und wie hältst du die Leidenschaft am Leben?

Ich bin ein sehr passionierter Mensch und wenn ich etwas mache, dann konsequent. Ich habe früher Leistungssport betrieben, was mein halbes Leben dominiert hat. Man muss etwas mit Leidenschaft und Durchhaltevermögen machen, sonst erreicht man sein Ziel nicht. Das ist jedenfalls mein innerer Antrieb. Selbst bei allen Herausforderungen denke ich heute immer noch: Es war die richtige Entscheidung!

Was sind denn die Teile des Jobs, die dir am meisten Spaß machen?

Ich habe mir sozusagen meinen eigenen Traumjob geschaffen. Ich kann reisen, einkaufen, ich bin unter Menschen, ich bin kreativ, kann mich austoben … Niemand schreibt mir vor, was ich zu tun habe und das ist der größte Luxus für mich, diese Freiheit zu haben und Dinge auszuprobieren. 

Beispielsweise sah ich kürzlich ein Mädchen beim Lunch, ich glaube, sie kam aus London und sie hatte eine Tasche mit transparenten Perlen, die mir sofort ins Auge fiel. Ich fragte sie beim Verabschieden nach ihrer Tasche und sie erzählte mir, dass eine Freundin von ihr sie selbst gemacht hat. Ich fand sie besonders und ließ mir ihren Instagram-Account geben. Auf diese Art und Weise habe ich schon viele kleine Labels entdeckt. 

Diese Labels sind wie kleine Love-Affaires für dich, oder? 

Exakt. Die habe ich dann eine Saison oder gern auch länger im Store, um das Portfolio ein wenig aufzufrischen. Ich nenne sie „Cherries on top“, die den kleinen aber feinen Unterschied machen. 

Du warst jetzt auch auf Weltreise, richtig? 

Ja, wir waren zwei Monate auf Reisen und sind quasi einmal um die Welt geflogen. Auch dort war das erste, was ich gemacht habe, die lokalen Stores auszuchecken. Ich liebe es zu bummeln und ich scanne gerne alles ab. Wir waren in Miami, Los Angeles, Hawaii und Tokio. Ein unglaublicher Input für mich und meine kleine Tochter. 

Gehst du auf eine bestimmte Weise beim Einkauf vor?

Man muss auf der einen Seite namhafte Brands haben, das sorgt für Stabilität. Auf der anderen Seite sollte man natürlich auch immer etwas Neues anbieten, um die Kundinnen zu überraschen und zu begeistern. Es ist so, als wenn du in ein Restaurant gehst. Es gibt die Standardkarte, aber es kann auch gern saisonale Highlights geben, bei denen man Dinge ausprobiert. Was dann in der Wochenkarte gut läuft, geht oftmals in die Hauptkarte über. Dies weiß ich aus erster Hand, weil meine Eltern ein Restaurant betreiben. Hehe!

Ich habe noch eine einzige Frage. Was ist dein Tipp, um die Liebe frisch zu halten, und zwar auf jeglicher Ebene? 

Wie man die Liebe frisch hält, dafür gibt es kein Patentrezept. Allerdings kann ich bestätigen: Man sollte niemals still stehen, immer offen und neugierig sein und neue Dinge ausprobieren. Aber am Ende geht es bei der Liebe und meinen Kundinnen stets um Aufmerksamkeit und das Gesehen werden. 

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EN
Many people know you, but some might not. Could you tell us a bit about yourself?

Sure. My name is Carolin, and I'm the founder of APRIL FIRST. Eight years ago, I opened the store on one of the most beautiful streets in Berlin-Mitte, experiencing many ups and downs. But here we are – I love it!

I know APRIL FIRST is a very personal name, but many might wonder where it comes from. Can you share the story?

Many visitors ask if my name is April. The story behind the store’s name is simple: when I decided to start my own business, I wanted something memorable. People always remembered my birthday, even when I was a child. When there were delays with the opening, a friend suggested opening on April 1st, my birthday. I turned 30 on the opening day, making it a special day, and I celebrate a double birthday every year.

That’s very personal, and I know you renovated the store yourself. It must be a passion project for you, right?

Yes, it was and still is, like a baby to me. It wasn’t just about clothing; it was about combining everything I’ve learned and grown up with – fashion, interior design and showcasing my passions and skills. Before opening the store, I did numerous internships, worked in sales, and at MTV and Universal Music during my studies. I lived in New York for a few years, working for various fashion labels and an interior design agency. This gave me the insights and comprehensive view needed to start my own business. I see it as a puzzle. It wasn’t just about painting walls and putting up clothes racks; I wanted to create a cosmos. I spent ten months planning the store, from concept to opening.

What would you say is the concept behind your store?

I often acted as a private concierge, advising friends and my circle on fashion and beyond, but never monetized it. I always called it my ‘useless’ knowledge. Eventually, the idea to open a store tailored to my needs and featuring my favorite brands emerged. At that time, I sought brands not yet available in Berlin or Germany. My time in New York was crucial. APRIL FIRST started with many American brands, and I was the first retailer in Germany to stock Ulla Johnson. I had the goods shipped to my friend in New York and then imported them. That’s how I began with several brands. My vision then and now is to offer my customers a different brand portfolio and a special selection. That’s my unique selling point.

How would you describe the aesthetic behind your selection?

The store reflects my personal style. Friends often say, “This is so you” when they come in. That’s probably the best compliment. I don’t have to bend myself; the store is just too small for that, and I can buy what I believe in and wear myself. It’s my personal style, which can be both feminine and minimalist. Over the years, I’ve seen many trends come and go, and I naturally move with the times.

So, it’s a reflection of your personality and style! We chose you for this edition because we always have a seasonal theme. This time, it’s “In the mood for love.” We selected retailers and partners who are passionate and dedicated to their concepts. Would you say you do this out of great passion? And how do you keep that passion alive?

I’m a very passionate person, and when I do something, I do it thoroughly. I used to be a competitive athlete, which dominated half my life. You must do something with passion and perseverance to achieve your goals. That’s my inner drive. Despite all challenges, I still think today: it was the right decision!

What parts of the job do you enjoy the most?

I’ve created my dream job. I can travel, shop, be around people, be creative and experiment. No one tells me what to do, and that’s the greatest luxury – having the freedom to try things out. 

For example, I recently saw a girl at lunch, probably from London, with a bag of transparent beads that caught my eye. I asked her about the bag as she was leaving, and she told me her friend made it. I found it special and got her Instagram account. That’s how I’ve discovered many small labels.

These labels are like little love affairs for you, right?

Exactly. I have them in the store for a season or longer to refresh the portfolio a bit. I call them “cherries on top,” making the small but significant difference.

You’ve been traveling around the world recently, right?

Yes, we traveled for two months, practically flying around the world. The first thing I did was to check out local stores. I love to stroll and scan everything. We were in Miami, Los Angeles, Hawaii, and Tokyo. It was an incredible input for me and my little daughter.

Do you have a specific approach to shopping?

On one side, you need to have well-known brands for stability. On the other side, you should always offer something new to surprise and delight customers. It’s like going to a restaurant. There’s the standard menu, but seasonal highlights allow for experimentation. What works well on the weekly menu often makes it to the main menu. I know this first hand because my parents run a restaurant. Hehe!

I have one last question. What’s your tip for keeping love fresh, in every sense?

There’s no patent recipe for keeping love fresh. But I can confirm: never stand still, always be open and curious, and try new things. In the end, love and my customers are always about attention and being seen.

Photography by Portrait by Alicia Minkwitz, Interior photos by Georg Roske
About Carolin Dunkel, Founder of April First
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This article was published Aug 10, 2024 as part of the Melagence Paper Issue #6