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Herzlich Willkommen, Susanne, magst du uns etwas über dich, deine Leidenschaft zur Mode und deinen Laden erzählen? Wie lange gibt es deinen Store schon?
Das ist gar nicht so einfach, da ich in 42 Jahren schon so viel erlebt habe!
Meine Leidenschaft für Mode begann, als ich zwölf Jahre alt war. Ich saß bei meiner Oma auf der Terrasse und hatte Millimeterpapier vor mir. Ich hatte diese Papierpüppchen, die man anziehen konnte, und begann entweder Räume einzurichten oder die Püppchen zu kleiden. Das führte dazu, dass ich zwei Semester Innenarchitektur studierte und dann Modedesign machen wollte, was aber nicht klappte, da es zu weit weg war. So landete ich im Grafikdesign und begann mit Stricken, Färben und Weben, was letztlich zu Hot Stuff (den ersten Store von Susanne Lindner, Anm. der Redaktion) führte.
Also war Hot Stuff der Name deines ersten Stores in Dortmund?
Ja, nach etwa zehn Jahren merkte ich, dass ich damit nicht genug Geld mehr verdiente, weil die Kunden sehr anspruchsvoll wurden. So entschied ich, dass ich etwas ändern musste. Also begann ich mit Soap Studio und Sandwich sowie ein paar kleinen Marken. Das war so erfolgreich, dass ich einen zweiten Laden eröffnete, der 1992 Susanne Lindner Kollektion hieß und sich auf Mode konzentrierte. Das war auch damals schon ein Concept-Store, denn ich verkaufte auch Murano-Kerzenleuchter, Schmuck und Bassetti-Decken und Inpruneta Tontöpfe. Das war wiederum sehr erfolgreich, sodass ich 1993 einen weiteren Laden in direkter Nähe eröffnete, der komplett marokkanisch eingerichtet war und Souq Shoes hieß.Ich habe dort auf 25 Quadratmetern tausend Paar Schuhe untergebracht. Das war ein damals ein sehr besonderes Sortiment, da ich mit Schuhen von Emma Hope, Sigerson Morrison und anderen Brands Pionierin war. 1994 eröffnete ich dann meinen vierten Laden in der Innenstadt, der "Lindner was Mode ist" hieß. Dort begann ich, die Konzepte der anderen Läden zu ändern und 1998 eröffnete ich den jetzigen Laden, der Stand-by Lindner hieß, da er von Anfang an jede Woche neue Ware anbot.
Ich hörte jedoch immer auf ein Label weiterzuführen wenn es zu erfolgreich wurde, weil ich keinen Mainstream wollte. Deshalb bin ich nicht wirklich reich mit Mode geworden, aber ich konnte gut davon leben, da ich viel mit Nischen Brands gearbeitet habe.
Wie schaffst du es, deine Leidenschaft und Liebe zur Mode am Leben zu erhalten?
Ich bin immer noch fasziniert von der Kreativität der Menschen, die Mode kreieren, sowie von Schönheit und Ästhetik. Stoffe und Farben begeistern mich. Ich weiß sofort, was ich will, und kaufe nicht immer das kommerziellste, sondern das, was mich im Herzen berührt.
Und wie findest du neue Marken?
In den letzten Jahren hat sich das sehr verändert. Durch Instagram und andere Plattformen gibt es neue Wege, Trends zu entdecken. Ich habe ein Gespür dafür entwickelt und kaufe oft intuitiv ein. Früher war ich oft zu früh dran, aber das hat mir auch das Vertrauen meiner Kunden eingebracht Trüffelschwein zu sein.
Also recherchierst du viel auf Instagram und gehst mit offenen Augen durch Düsseldorf und Paris?
Ja, ich recherchiere natürlich auch, aber vieles erfahre ich durch persönliche Kontakte und Besuche in Showrooms. Manchmal habe ich mich in den letzten Jahren verführen lassen und zu viel eingekauft, aber das gehört dazu.
Verkaufst du die Teile, in die du dich im Showroom verliebst, dann gut?
Ja, besonders Mäntel und Cashmere-Hosen sind aktuell meine Leidenschaft.
Leider gibt es für gehypte Marken, die alle ordern, immer mehr Konkurrenz durch große Online-Plattformen, die die gleichen Marken viel zu früh mit Codes und Extra Rabatten anbieten. Deshalb werde ich in Zukunft keine neuen Labels mehr kaufen, die auf diesen Plattformen vertreten sind.
Warum liebst du Mode?
Mode ist das Erste, was man an einem Menschen sieht. Ich habe eine Schwäche für gute Styles, die nicht unbedingt von Designern sein müssen. Jede Frau sollte gut gestylt sein. Es war immer mein Ziel, Frauen schöner zu machen, innerlich und äußerlich.
Es gab und gibt in den letzten Jahren ja viele Höhen und Tiefen…
… Ja, definitiv. Es gab aber immer schon Krisen und schwierige Zeiten, und Mode bleibt eine Quelle der Freude und des Ausdrucks! Mode vermittelt ein gutes Gefühl und ist Lebensfreude. Fashion ist faszinierend, aber es gibt auch viele andere schöne Bereiche wie Interior und Beauty. Es geht darum, das Leben etwas schöner zu machen.
Was liebst du am meisten an deinem Job?
Ich liebe es, neue Kollektionen zu sehen und Lookbooks zu erhalten. Auch der Umgang mit Agenturen hat sich in den letzten Jahren verändert und ist persönlicher geworden. Es ist eine Art Fashion-Family, mit der ich arbeite. Das macht mir großen Spaß! Ich suche mir Agenturen aus, mit denen ich gut harmoniere, und freue mich immer auf die Zusammenarbeit. Und die Teamarbeit in meinem Laden ist ebenfalls fantastisch. Das liebe ich!
Gibt es ein besonderes Kleidungsstück, mit dem du eine langjährige Beziehung hast?
Ja, meine Cashmere-Hose von Extreme Cashmere und ein paar von meinen Mänteln. Ich trage sie ständig und kann sie nicht mehr ausziehen. Es gibt auch andere Teile in meinem Kleiderschrank, die ich nicht hergeben kann, weil sie besondere Erinnerungen tragen.
ENG
Welcome Susanne, can you tell us a bit about yourself, your passion for fashion, and your store today? How long has your store been around?
That's not easy to answer, as I've experienced a lot in 42 years!
My passion for fashion started when I was twelve years old. I was sitting on my grandma's terrace with graph paper in front of me. I had these paper dolls that you could dress up, and I started either arranging rooms or dressing the dolls. This led to me studying interior architecture for two semesters and then I wanted to do fashion design, which didn’t work out because it was too far away. So I ended up in graphic design and started knitting, dyeing, and weaving, which ultimately led to Hot Stuff (which was the first Store of Susanne Lindner, added by the editorial team).
So Hot Stuff was the name of your first store in Dortmund?
Yes, but after ten years I realized I wasn't making money with it anymore because the customers were very demanding. So I decided I needed to change something. So I started with Soap Studio and Sandwich along with a few small brands. This was so successful that I opened a second store in 1992 called Susanne Lindner Collection, focusing on real fashion.That was also a concept store because I also sold Murano candlesticks, jewelry, Bassetti blankets and Inpruneta clay pots. It was very successful, so in 1993 I opened another store, completely furnished in Moroccan style, called Souq Chou.I managed to fit a thousand pairs of shoes into 25 square meters there. It was a unique experience with shoes from Emma Hope, Sigerson Morrison, and others.In 1994, I opened my fourth store, called “Lindner, was Mode ist”. That's when I started changing the concepts of the other stores. In 1998, I opened the current store, which was called “Stand-by” at the time, offering new goods every week.
However, I always stopped when a label became too successful because I didn’t want to go mainstream. That's why I didn't get rich, but I managed to stay afloat because I worked a lot with niche brands.
How do you manage to keep your passion and love for fashion alive?
I am still fascinated by the creativity of people who create fashion, as well as beauty and aesthetics. Fabrics and colors excite me. I know right away what I want and don’t always buy the most commercial items, but those that touch my heart.
How do you find new brands?
In recent years, this has changed a lot. With Instagram and other platforms, there are new ways to discover trends. I've developed a sense for it and often buy intuitively. In the past, I hopped on trends too early, but that also earned me the trust of my customers.
So you do a lot of research on Instagram and walk around Düsseldorf and Paris with open eyes?
Yes, I do research, of course, but I also learn a lot through personal contacts and visits to showrooms. Sometimes in recent years, I’ve been tempted to buy too much, but that's part of it.
Do you sell the pieces you fall in love with in the showroom well?
Yes, especially coats and cashmere pants are my passion. It took a while, but now people buy these items as well.
Unfortunately, there is more and more competition for hyped brands from large online platforms that offer the same brands cheaper and with discount codes. That's why I won’t buy labels that are represented on these platforms in the future.
Why do you love fashion?
Fashion is the first thing you see in a person. I have a weakness for good styles that don’t necessarily have to be designer. Every woman should be well-styled. It was always my goal to make women more beautiful, inside and out.
There have been high and lows in recent years…
…yes, definitely! There have always been crises and difficult times, but fashion remains a source of joy and expression.Fashion conveys a good feeling and is a joy of life. Sometimes we Germans lack this joy compared to other European countries.Fashion is fascinating, but there are also many other beautiful areas like interior and beauty. It’s about making life a little more beautiful.
What do you love most about your job?
I love seeing new collections and receiving lookbooks. The relationship with agencies has changed and become more personal. It’s a kind of fashion family that I work with. That brings me great joy! I choose agencies that I harmonize well with, and I always look forward to the collaboration. The teamwork in my store is also fantastic. That’s something I love!
Is there a particular piece of clothing you have a long-standing relationship with?
Yes, my cashmere pants from Xtreme Cashmere and some of my coats. I wear them all the time and can't take them off. There are also other pieces in my wardrobe that I can't give away because they carry special memories.